Wie arbeitet Google Suggest?

Seit dem 1. April 2009 ist Google Suggest, der automatische Vorschlag einer Suchanfrage, in Deutschland verfügbar. Das neue Feature überraschte einige, erst dachte man an einen April-Scherz, dann verkündeten aber auch schon die ersten Apokalypse-Anhänger das Ende der Suchmaschinenoptimierung. Dabei war Google nicht die erste und auch nicht die einzige Suchmaschine, die solch eine Autovervollständigung der Such-Phrase anbietet. Zudem war die Einführung von Google Suggest in Deutschland nicht überraschend. In den Vereinigten Staaten gab es das Feature schon lange, seit 2004 als experimentelles Feature und seit 2008 konnte man es unter dem Namen „Google Suggest“ bzw. „Autocomplete“ auch benutzten. Doch was steckt genau hinter Google Suggest und wie arbeitet dieses, inzwischen nicht mehr neues, Feature. Der nachfolgende Artikel soll dies aufzeigen.

Zum einen Mal ist klar, dass die Vorschläge von Google Suggest auf echte Suchanfragen basieren. Alle aufbereiteten Suchfragen werden oder wurden von Besuchern gesucht. Das bestätigte auch Google. Damit ist klar, dass die Popularität einer Suchanfrage schon einmal ein wichtiges Kriterium für die Aufnahme in Google Suggest ist.

Tatsächlich spielen aber noch andere Faktoren eine Rolle. So z.B. die Region in der sich der Suchende befindet, sowie die Sprache die er spricht. Das mit der Sprache sollte natürlich selbstverständlich sein. Schließlich macht es keinen Sinn, einen deutschen User einen französischen Term um die Ohren zu werfen. Dieser könnte damit schlichtweg nichts anfangen, sofern er nicht zufällig einen erweiterten französischen Wortschatz besitzt.
Interessanter wird es bei der Region. Google Suggest liefert nämlich vorzugsweise Suchvorschläge aus, die unmittelbar mit der erkannten Region zusammenhängen. Wohnt man beispielsweise in Baden-Württemberg, dann liefert Google Suggest bei der Suchanfrage nach „frisör“ folgende Ergebnisse:

  • frisör karlsruhe
  • frisör stuttgart
  • frisör freiburg

Alles Großstädte in Baden-Württemberg, natürlich kein Zufall. Bei der Genauigkeit der Bestimmung des Ortes sind Google natürlich Grenzen gesetzt. Dennoch ist der Ort an dem die Suchabfrage abgeschickt wird, ein sehr wichtiger Faktor, der nicht außer Acht gelassen werden darf.

Wer das Google Web History-Feature nutzt, dem wird vielleicht aufgefallen sein, dass auch schon vorher gesuchte Phrase angezeigt werden. Diese werden farblich hervor gehoben und können entfernt werden. Diese personalisierte Suchvorschläge gibt es seit Mai 2009. Dabei werden personalisierte Suchvorschläge immer bevorzugt behandelt und dementsprechend höher angezeigt.

Für einige schwerwiegend ist die automatische Korrektur von eingegebenen Suchvorschläge. Damit ist es nämlich inzwischen deutlich schwerer geworden, mit Vertipper-Domains Traffic über Google zu bekommen.

Was man auch immer wieder beobachten kann, dass Google aktuelle Trends in Suggest aufnimmt. Das Unternehmen nennt dies einen sogenannten „Freshness Layer“. Gibt man aktuell z.B. das Suchwort „Fukushima“ ein, dann schlägt Google Suggest „Fukushima aktuell“ vor. Hier sieht man den aktuellen Bezug zum Atomkraftwerksunfall in Japan nach dem Erdbeben/Tsunami. Wie lange diese kurzzeitigen Trend-Suchanfragen angezeigt werden ist nicht bekannt. Google äußert sich hier auch nicht näher dazu.

Welche Begriffe werden nicht in Google Suggest aufgenommen?

Schon die unterschiedlichen Faktoren zeigen, dass Google die Suchphrasen nicht ungefiltert ausgibt. So werden bestimmte Phrasen überhaupt nicht angezeigt. Das ist z.B. denn der Fall, wenn es um Vorschläge geht die Hass oder Gewallt enthalten, über die eine Person identifizierbar ist, die Porn oder anderes anrüchiges Zeugs (Warez ..) beinhalten usw. Wer z.B. mal „Sex“ in Google eingibt, der wird merken, dass es dafür keine Vorschläge gibt.
Da die automatischen Filtern nicht perfekt sind, kann und wird auch jederzeit per Hand nachgebessert.

Interessant ist vor allem, wie die Filter eingestellt sind. So werden beispielsweise bestimmte Gruppen geschützt. Gibt man z.B. ein: „ich hasse …“ dann bekommt man Suchphrase wie „ich hasse nazis“, „ich hasse schwule“ oder „ich hasse meine mutter“. Man bekommt aber weder die Phrase „ich hasse juden“ noch die Phrase „ich hasse schwarze“. Wie man das beurteilt, muss jeder natürlich selbst entscheiden. Fakt ist, Google geht hier nicht wirklich konsequent um.

Auch aus rechtlichen Gründen kann bzw. muss Google manche Phrase zurückhalten. Beispielsweise sind Fälle aus Frankreich bekannt, wo es Google verboten wurde bestimmte Phrasen, z.B. mit „arnaque“ (auf Deutsch soviel wie: Betrug) anzuzeigen.

Vorschläge aus Google Suggest entfernen

Natürlich kommt es auch weiterhin vor, dass Google Suggest auch negative Vorschläge die im Zusammenhang mit Personen oder Firmen stehen, anzeigt. Da stellt sich dann doch die Frage, ob man nicht einfach entsprechende Phrasen aus Google Suggest entfernen kann. Tatsächlich ist es sehr schwer das zu erreichen. Am französischen Beispiel sieht man zwar das es geht, dann sollte man aber auch entsprechend gute Anwälte, viel Geld und ein wenig Zeit mitbringen. Ein Anfrageformular, wo man entsprechende Forderungen stellen könnte, gibt es nicht.

Ich hoffe dieser Artikel konnte etwas über Google Suggest informieren. Wenn ihr selbst auch Beobachtungen gemacht habt, könnt ihr diese gerne über die Kommentarfunktion mit uns teilen.

Quellen:

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert